Mit Gold, Silber und Bronze im Gepäck werden unsere 6 Finower aus dem norwegischen Sandefjord zurückkehren.
Am Dienstag berichteten wir an dieser Stelle bereits über das Abschneiden in den Vorrundengruppen.
In den Endrunden kam dann sowohl im Doppel als auch im Einzel für Katrin, Roland, Torsten und Olaf schnell das Aus. Auch Erik musste im Einzel in der 2. KO-Runde sich aus dem Wettbewerb verabschieden.
Dafür überstand er allerdings am Freitag im Doppel Runde für Runde.
Gemeinsam mit seinem deutsch-rumänischen Partner Andreas Fejer-Konnerth gewann er in der Runde der letzten 32 gegen zwei Tschechen sicher mit 3:0, bezwang anschließend in einem sehr umkämpften zwei Schweden mit 3:1 und konnte dann im Viertelfinale erneut gegen zwei Schweden hauchdünn mit 12:10 im 5. Satz gewinnen. Der Jubel über den Halbfinaleinzug war dementsprechend groß!
Das Erik überhaupt mit Andreas Fejer-Konnerth zusammenspielte, war ein großer Zufall.
Eigentlich war Erik zusammen mit Holm fürs Doppel gemeldet. Doch aufgrund der verletzungsbedingten Absage von Holm, war Erik auf der Suche nach einem neuen Doppelpartner. Wenn er niemanden findet, dann lässt er sich halt jemanden zulosen dachte sich Erik. Plötzlich kam vor einigen Wochen ein Anruf von Egon und seiner Freundin Heidi, die als Präsidentin des Clubs Deutscher Tischtennissenioren gute Kontakte hat. Sie hatten gehört das Andreas Fejer-Konnerth, ehemaliger Spieler der 1. Bundesliga und mit aktuell ca. 2150 TTR-Punkten ca. 300 Punkte besser als Erik, noch auf der Suche nach einem Partner ist. Kurzerhand sorgten Egon und Heidi dafür, das Erik zusammen mit Andreas spielte. Unser bescheidene Erik bereute die Zusage wenig später allerdings, da er so Druck verspürte, den er eigentlich gar nicht mag. Was er außerdem bei seiner Zusage nicht wusste: Erik konnte mit Andreas gar nicht in seiner Altersklasse Ü60 spielen, sondern musste, da Andreas noch zu jung ist, in der AK 55 antreten!
Doch dass er mit dem Druck gut umgehen kann, bewies Erik in dieser Woche. Nachdem sie am Freitag das an zwei gesetzte schwedische Duo im Viertelfinale hauchdünn besiegten, gab es am heutigen Samstag im Halbfinale ein 3:0 Sieg gegen eine dänisch-lettische Kombination. Dabei drehten Erik und Andreas den 1. Satz nach 4:10 Rückstand noch zum 12:10!
Richtig heiß umkämpft war dann das Finale. Gegen das italienische Brüderduo Bisi/Bisi verloren sie den 1. Satz mit 11:9, doch gewannen die nächsten drei Sätze dann mit 12:10, 13:11 und 11:9!
Plötzlich war es geschehen, Erik ist zum 1. Mal Europameister! „Der Titel ist unfassbar und ich kann es immer noch nicht glauben“, sagte der 61-Jährige am heutigen Abend. Gemeinsam mit dem 59-Jährigen Fejer-Konnerth waren sie das wohl älteste Duo in der Altersklasse Ü55 und gewannen absolut sensationell den Titel!
Eine richtig schöne Geschichte ist auch folgendes: Vor genau 10 Jahren gewann Erik zusammen mit seinem Bruder Holm seine bisher einzige EM-Medaille. Bei der Europameisterschaft in Bremen gewannen die Beiden nämlich in der Altersklasse Ü50 Bronze! Nun kommt 10 Jahre später auch noch Gold in der Ü55 dazu!
Doch natürlich freuen wir uns nicht nur für Erik, sondern auch für unseren Egon. Egon gewann nämlich Bronze im Doppel und Silber im Einzel!
Gemeinsam mit Dietmar Graul zog er ohne Probleme bis Doppel-Halbfinale vor. Dort gab es aber leider eine knappe 1:3 Niederlage gegen das deutsche Duo Schmidt/Witthaus.
Im Einzel machte es Egon besser. Hier gewann er sein Halbfinalmatch gegen seinen Landsmann Horst Reinhart mit 3:1. Im Finale stand unserem 83-jährigen Allrounder erneut ein Landsmann gegenüber:
Wolfgang Schmidt. Gegen ihn hatte Egon bisher noch nie ein Einzel verloren.
Doch Egon fand schlecht ins Spiel hinein und lag bereits mit 0:2 hinten. Nun fand er aber die richtigen Mittel und glich durch zwei deutliche Satzgewinne zum 2:2 aus. Leider verließen unseren Spitzenspieler der 7. Herrenmannschaft nun die Kräfte, so dass er den Entscheidungssatz mit 6:11 abgab. „Es ist natürlich bitter im EM-Finale erstmals gegen Wolfgang zu verlieren, doch er hat verdient gewonnen“, meinte Egon nach dem Match.
Seinen Titel konnte Egon somit zwar nicht verteidigen, doch im nächsten Jahr geht es für ihn in der Altersklasse Ü85 bei der WM in Rom um seinen ersten Weltmeistertitel im Einzel. Darauf wird Egon so lange es die Gesundheit zu lässt, sicherlich eifrig hinarbeiten.