Am Montag der vergangenen Woche bekam ich eine Nachricht von unserem Sportfreund Andrzej aus Witnica, ob denn Sportfreunde unseres Vereins Lust hätten beim von der EU geförderten Turnier in der Grenzstadt Kostrzyn mitzuspielen. Marta und ich hatten für Samstag eigentlich etwas TT-Training geplant, doch so ein Wettkampf ist ja meist noch besseres Training, also sagten wir sofort zu. Wenige Stunden später sagte auch Holm zu, so dass wir fünf Tage später uns auf den Weg nach Kostrzyn machten. Nach einer guten Stunde fahrt, kamen wir in eine volle Halle. 12 Tische waren gestellt und über 100 Spieler waren vor Ort, so dass erstmal kein einziger Tisch mit weniger als 4 Personen zum einspielen zu finden war.
Gleich nach unser Ankunft trafen wir auch auf Andrzej, der uns ja bereits zum Turnier in Witnica eingeladen hatte und der bereits zwei Mal in Finow zu Freundschaftswettkämpfen war. Holm und Andrzej hatten sich vorher allerdings nur einmal kurz gesehen, wurden aber im Verlaufe des langen Tages zu einem Herz und einer Seele.
Nachdem wir uns dann doch noch irgendwie eingespielt hatten, ging jeder in seiner Altersklasse an den Start.
Die Herren waren in 4 Altersklassen unterteilt. Unter 30, 31 – 45, 46 – 60, 61 und älter. Bei den Damen gab es nur eine offene Klasse.
Gespielt wurde im doppelten KO-System, wobei auch nach der 2. Niederlage das Turnier noch nicht vorbei war, sondern alle Plätze ausgespielt wurden. Dies hatten sich die deutschen Sportfreunde aus Seelow wohl nicht richtig übersetzen lassen, so dass sie bereits am frühen Nachmittag abreisten.
Wir hatten zum Glück Andrzej als Übersetzer an unserer Seite, der uns viel weiterhalf.
Marta konnte bei den Damen nach 6 Spielen, von denen sie zwei für sich entschied, am Ende den guten 10. Platz belegen. Insgesamt nahmen ca. 15 Damen teil.
Ich hatte in der Altersklasse 31 – 45 wohl das größte Teilnehmerfeld erwischt mit ca. 40 Startern. Nach einem lockeren Auftaktsieg, traf ich im 2. Match gleich auf einen starken Spieler der 4. polnischen Liga.
Ich konnte unerwartet gut mithalten und verlor am Ende nur knapp mit 10:12 im 5. Satz.
Anschließend wurde es dann wieder leichter, so dass ich vier Spiele sicher gewinnen konnte, bis ich dann erneut auf den Sportfreund traf, gegen den ich im 2. Match verloren hatte. Er hatte sein Halbfinale nämlich verloren und kämpfte nun noch u.a. mit mir um die Plätze 3 – 6. Wieder war es ein enorm enges Spiel und eine wirklich gute Leistung von mir. Am Ende konnte ich das Match mit 13:11 im 5. Satz für mich entscheiden! Somit ging es für mich nun um Platz 3 gegen den anderen Halbfinalverlierer. Er überzeugte vor allem mit einer enorm starken Rückhand, die ich aber irgendwie immer besser ausschalten konnte, doch auch seine Vorhand hatte noch ein besseres Niveau als der durchschnittliche Verbandsligaspieler. Leider konnte ich die Führung im 5. Satz nicht nach Hause bringen und verlor am Ende nach einem richtig tollen Match mit 11:13! Somit wurde ich am Ende 4., doch auch dafür gab es tatsächlich einen Pokal. Wenn ich 3. geworden wäre, hätte ich allerdings noch in der Master Class mitspielen dürfen. Dort spielten die drei besten Spieler aus jeder Klasse im KO-System um den Gesamtsieg des Turniers. Der Sieger dieser Masterclass gewann 1000 Zloty und einen sehr großen Pokal.
Holm hatte natürlich auch das Ziel sich für diese Master Class zu qualifizieren und hatte in der Altersklasse 60+ nur wenig Mühe bis zum Finale. Dort traf er auf einen sicheren Abwehrspieler, den er am Ende mit 3:1 besiegen konnte. Somit war Holm Sieger der Altersklasse 60+!
In der Master Class gewann er nun sein Auftaktspiel und durfte im Viertelfinale gegen einen erfahrenen Spieler mit einer unglaublich sicheren Rückhand ran. Er spielte fast über den ganzen Tisch Rückhand und brachte Holm in den ersten zwei Sätzen zur Verzweiflung. Doch Holm kämpfte und fand ein Mittel gegen den ca. 50-jährigen Polen. Satz 3 und 4 gingen an Holm, ehe im 5. Satz wieder der Pole dominierte. Einen 6:10 Rückstand konnte Holm jedoch aufholen und hatte plötzlich selbst Matchball. Mit einem vielleicht etwas zu mutigen Topspin vergab er diesen Matchball und verlor am Ende doch noch mit 11:13. Schade, denn der Halbfinaleinzug wäre auf jeden Fall verdient gewesen.
Am Ende kämpften im Finale zwei polnische Oberligaspieler gegeneinander, die für Vereine in Thüringen und Sachsen-Anhalt spielen. Marta, Holm, Andrzej und ich genossen das sehr sehenswerte Finale und freuten uns anschließend bei der Siegerehrung über die Pokale.
Auch wenn das Turnier zumindest Anfangs mit vielen Wartezeiten verbunden war, hatten wir wirklich sehr schöne 10 Stunden in der Halle verbracht. Auf der Rückfahrt analysierte Holm, dass er der bei den Turnieren oder Punktspielen in Deutschland oft die beste Rückhand hat, bei dem Turnier in Polen wohl nicht mal unter den Top10 der besten Rückhandspieler war. „Die Polen können alle Rückhand – das ist Wahnsinn“. Nachdem ich den gut gelaunten Holm zu Hause abgesetzt hatte, war ich ziemlich genau um 22 Uhr dann auch zu Hause.
Am 26.02. findet wieder ein größeres Turnier in Grenznähe statt, zu dem uns unsere Sportfreunde aus Witnica mündlich eingeladen haben. Genauere Infos folgen noch. Doch wer gerne mal die Gastfreundschaft der Sportfreunde aus Polen erleben will, der kann sich den 26.02. im Terminkalender dick anstreichen. 🙂